Neue Stu­die zum Per­sön­lich­keits­pro­fil von DHB-Schieds­rich­tern veröffentlicht 

Der ehe­ma­li­ge HVB-Schieds­rich­ter Mar­cus Dodt, der unse­ren Lan­des­ver­band mit sei­nem Part­ner Ben­ja­min Klapp­auf bis 2019 im 3.Liga-Standardkader des DHB ver­trat und Spie­le bei den Deut­schen Meis­ter­schaf­ten im Beach­hand­ball lei­te­te, wid­met sich zur­zeit der For­schung der Per­sön­lich­keits­merk­ma­le von Hand­ball­schieds­rich­tern. Im Rah­men sei­ner Pro­mo­ti­on an der Deut­schen Sport­hoch­schu­le Köln ver­öf­fent­lich­te er mit sei­nen Co-Autoren eine weg­wei­sen­de Stu­die, auf die wir für Inter­es­sier­te im Nach­gang gern ver­wei­sen. Damit leis­tet er einen bedeu­ten­den Bei­trag zur wei­te­ren wis­sen­schaft­li­chen Beleuch­tung der Schieds­rich­ter­rol­le, ins­be­son­de­re im Handballsport.

Per­sön­lich­keits­pro­fil von DHB-Schiedsrichtern

Mar­cus Dodt, Deut­sche Sport­hoch­schu­le Köln

Schieds­rich­ter spie­len im Hand­ball­sport eine zen­tra­le Rol­le. Ins­be­son­de­re auf natio­na­ler Ebe­ne wer­den auf­grund der zuneh­men­den Pro­fes­sio­na­li­sie­rung immer höhe­re Anfor­de­run­gen an die Schieds­rich­ter­ge­span­ne gestellt. Neben fun­dier­ten Regel­kennt­nis­sen und einem aus­ge­präg­ten Spiel­ver­ständ­nis neh­men vor allem die Anfor­de­run­gen an die Per­sön­lich­keit von Schieds­rich­tern immer wei­ter zu. Stu­di­en­ergeb­nis­se haben gezeigt, dass indi­vi­du­el­le Unter­schie­de in der Per­sön­lich­keit im direk­ten Zusam­men­hang mit Schieds­rich­ter­leis­tung ste­hen, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf den Umgang mit Druck und der Bewäl­ti­gung von Stress­si­tua­tio­nen. Die Per­sön­lich­keit wird daher als wesent­li­cher Bestand­teil des Leis­tungs­pro­fils von Schieds­rich­tern angesehen.

Ent­ge­gen der prak­ti­schen Rele­vanz fand die­ses The­ma in der sport­wis­sen­schaft­li­chen For­schung bis­her aller­dings nur wenig Beach­tung. In die­ser Stu­die wur­de daher erst­mals das Per­sön­lich­keits­pro­fil von Hand­ball­schieds­rich­tern aus den Kadern des Deut­schen Hand­ball­bun­des (1. Bun­des­li­ga bis 3. Liga) mit Hil­fe des Big Five Inven­tar 2 (BFI‑2) unter­sucht. Zum Ver­gleich wur­den Stan­dard­wer­te der deut­schen All­ge­mein­be­völ­ke­rung herangezogen.

Als Ergeb­nis kann fest­ge­hal­ten wer­den, dass die Schieds­rich­ter­stich­pro­be teil­wei­se auf­fäl­li­ge Wer­te in den BFI-2-Domä­nen und Facet­ten aufweist.

Die DHB-Schieds­rich­ter erziel­ten im Ver­gleich zur All­ge­mein­be­völ­ke­rung signi­fi­kant unter­schied­li­che Wer­te wie eine nied­ri­ge ästhe­ti­sche Sen­si­bi­li­tät, eine hohe Gewis­sen­haf­tig­keit mit der Facet­te Ver­läss­lich­keit, eine hohe Extra­ver­si­on mit den Facet­ten Gesel­lig­keit, Durch­set­zungs­ver­mö­gen und Ener­gie, eine hohe Ver­träg­lich­keit mit den Facet­ten Mit­ge­fühl und Höf­lich­keit und eine nied­ri­ge nega­ti­ve Emo­tio­na­li­tät mit den Facet­ten Ängst­lich­keit, Nie­der­ge­schla­gen­heit und Unbe­stän­dig­keit.

Die Ergeb­nis­se die­ser Quer­schnitts­stu­die lie­fern einen ers­ten Ein­blick in die Per­sön­lich­keit von Schieds­rich­tern, die auf einem hohen sport­li­chen Niveau aktiv sind. Wei­ter­hin legen die gewon­ne­nen Erkennt­nis­se die Grund­la­ge für wei­te­re For­schung im Schieds­rich­ter­we­sen. Prak­ti­sche Anwen­dungs­fel­der könn­ten in der Rekru­tie­rung oder geziel­ten Iden­ti­fi­ka­ti­on und För­de­rung von jun­gen Talen­ten lie­gen. In einer Fol­ge­stu­die beschäf­ti­ge ich mich aktu­ell mit dem Per­sön­lich­keits­pro­fil von Ama­teur­schieds­rich­tern, um her­aus­zu­fin­den, ob die Ergeb­nis­se die­ser Stu­die nur für Hand­ball­schieds­rich­ter auf Exper­ten­ni­veau gel­ten oder auf alle Hand­ball­schieds­rich­ter über­trag­bar sind.

Die kom­plet­te Stu­die “Per­so­na­li­ty pro­fi­le of team hand­ball refe­rees at expert level” fin­det ihr hier: https://rdcu.be/cDblj

Kon­takt zum Autor: Mar­cus Dodt | marcus.dodt@stud.dshs-koeln.de

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